Ohne Teppich

[6.8.2010, Hbf Dresden. PerformerInnen: Sabine Alex, Helene Cersovsky, Franka Daneck, Stefanie Kaestner, Katharina Kastl, Herdis Kuhne, Marie-Luise Lange, Sophia Pontius. Dauer: ca. 3 – 4 h.]

Zehn Performerinnen trugen im August 2010 von Dresden Pieschen einen Holzesstisch zum Dresdener Hauptbahnhof. Dabei hatten sie während des ca. einstündigen Marsches die dazugehörigen Stühle auf den Rücken geschnallt.
In der Eingangshalle des Hauptbahnhofes angekommen, wurde der Esstisch mit Geschirr, Besteck, Früchten, Getränken, Kuchen, Brot, Käse etc. gedeckt. Für ca. 2 Stunden nahmen die Performerinnen im Trubel der Reisegäste des Bahnhofs die Getränke und Speisen in Zeitlupentempo zu sich. Schließlich wurden das Geschirr, Besteck und Essen verstaut, die Stühle geschultert und der Esstisch aus der Bahnhofshalle getragen.

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Fotos: KuPädFak TU Dresden

Intentionen und Inhalte der Performance:

> der Gegensatz zwischen Hektik und Eile an einem Ort wie dem Hauptbahnhof UND einer Handlung – dem Speisen – die minutiös zelebriert wird. Dabei geht es um die Bewusstmachung des Bahnhofs als Durchgangs- und Transitort, wo man auf Betriebsamkeit und Hektik aber auch auf Warten und das Füllen von Zeitlöchern trifft. Es geht um die Reflexion der Themen Raum und Zeit und deren extremer Dynamisierung und Entfremdung in unseren westlichen Gesellschaften.
> das Zeigen einer genüsslichen Mahlzeit mehrerer Menschen, die sich gemeinsam um einen Tisch versammelt haben – so wie es früher Gewohnheit war und heute dank Fast-Food und komplizierter gewordenem Familien- und Arbeitsleben seltener üblich ist; ein Essen, bei dem gegeben und genommen, geschenkt aber auch gespielt wird; dadurch kann „Gemeinschaft“ erlebbar werden

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